Die integrale Sicht auf die Welt
Die Post-Postmoderne ist angebrochen. Sie ist integral, denn sie integriert viele Sichtweisen, ist umfassend und ganzheitlich. Vorbei sind die Tage des Schwarz-Weiß-Denkens, des Schubladendenkens, der Freund-Feind-Schemata. An deren Stelle tritt die Erkenntnis, dass niemand immer unrecht haben kann. Jeder hat eine Wahrheit, die Anerkennung verdient. Keiner hat die volle Wahrheit.
Die integrale Sichtweise kommt einem Entwicklungssprung des Bewusstseins gleich, der nur mit dem Sprung aus dem Mittelalter in die Moderne vor 500 Jahren zu vergleichen ist. Vordenker dieses Umbruchs sind Jean Gebser, Pierre Teilhard de Chardin und Ken Wilber.
Die Entwicklung des menschlichen Bewussteins durch die Jahrtausende ist von vielen Forschern studiert worden, besonders erwähnenswert sind die Arbeiten von Jean Piaget und Lawrence Kohlberg, Clare Graves, Susanne Cook-Greuter und Jane Loevinger. Mit jeder neuen Stufe erhöht sich die Komplexität, und alle vorherigen Stufen sind darin eingeschlossen. Es entsteht eine Spirale der Bewusstseinsstufen (Spiral Dynamics). Einen Überblick über die Integrale Theorie bietet diese Seite und auch diese Seite. Und hier ein leicht geschriebener Einführungstext.
Ich denke, dass der integrale Ansatz durchaus als
"transdisziplinäres Esperanto" geeignet ist, um durch integral
informierte Forschung umfassendere Sichtweisen auf globale,
komplexe Probleme zu gewinnen und dadurch langsam, Schritt für
Schritt, selber von einem Teil des Problems zu einem Teil der
Lösung zu werden. Dennis Wittrock, 2007
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Zitate aus dem Werk von Ken Wilber:
- Niemand ist schlau genug, sich ständig nur zu irren.
- Wenn das Ich-Empfinden stirbt, ist das, was sich auflöst, nicht ein wirkliches Sein, sondern eine bloße Grenze, eine Grenze, die niemals da war, die stets eingebildet war. Hat sich ein Individuum aber erst einmal die Illusion des Ichs und seiner Grenzen geschaffen, dann fürchtet es nichts mehr als dessen Auflösung, strebt nach symbolischer Unsterblichkeit.
- Spiritualität hat mit tatsächlicher Erfahrung zu tun, nicht mit bloßen Glaubensinhalten; mit Gott als dem Grund des Seins, nicht mit einer kosmischen Vaterfigur; mit dem Erwachen zum wahren Selbst, nicht mit Gebeten für das kleine Ich; mit Bewusstseinsschulung, nicht mit weihevollem Moralisieren über Unzucht und Völlerei; mit dem Geist, der in jedem Herzen zu finden ist, nicht mit etwas, das in dieser oder jener Kirche getan wird.
- Wir würden unsere positiven Seiten nie erkennen, wenn wir keine negativen besässen. Beides zusammen ist wie eine schöne Gebirgslandschaft. Ohne Berge keine Täler, ohne Täler keine Berge. Wer in seiner Verblendung die Täler verschwinden lassen möchte, muss auch die Berge einebnen.
Wichtige Internet-Links
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