Wie fange ich an?
Tipps zur Familienforschung
- Am Anfang steht die eigene Geburtsurkunde.
- Danach sammeln Sie die Daten Ihrer Eltern, Großeltern und aller
weiteren nahestehenden Verwandten. Für jede Person sind das:
Name, Vornamen, Geburtstag, Geburtsort, Namen der Eltern und deren
Herkunftsort und Geburtstag, Geschwister, Ehen, Kinder, Sterbedatum,
Sterbeort, Beruf, besondere Anmerkungen (eventuell für jeden ein
eigenes Stammblatt bzw. eine Karteikarte verwenden oder gleich alles
mit einem PC-Programm verwalten), unsichere Daten erstmal nur mit
Bleistift notieren, Quelle bzw. Auskunftsperson mit aufschreiben;
auch ungefähre Angaben helfen weiter! Vieles findet man auch auf
Familienfotos und in Zeugnissen, alten Briefen usw.
Wichtig: Fangen Sie am besten gleich mit der Befragung der ältesten noch lebenden Verwandten an, bevor es zu spät ist und Sie sich Vorwürfe machen, weil entscheidende Informationen unrettbar verloren sind. Animieren Sie so viele Verwandte, wie Sie können, zum Aufschreiben ihrer Lebenserinnerungen!
Und: Bitte verbeißen Sie sich nicht in die bestimmte buchstabengetreue Schreibweise eines Namens, denn die gibt es erst seit Einführung der Standesämter 1874. Für unseren Namen Lasarcyk gibt es auch die Form Lasarzik, Lazardzig, Lazarczyk, Lasarcik und noch mehr. Hier einige weitere Beispiele für die Variationsbreite der Schreibweisen.
- Danach werten Sie je nach Zeit und Lust alle Forschungsquellen systematisch
aus:
Es fängt an bei den Ahnenpässen aus der Nazi-Zeit, die in vielen Familien vorhanden sind. Dann folgen die Standesämter, die Kirchenbücher, alte Adressbücher, Melderegister, Archive der Wohnorte, Spezialbibliotheken - und natürlich inzwischen auch jede Menge sekundäre Online-Quellen. Das kostet allerdings oft Gebühren und meist noch mehr Geduld. Ehe man hier einsteigt, sollte man sich etwas Fachwissen anlesen. Für den ersten Einstieg eignet sich ein Buch wie dieses:
Christina Zacker: Anleitung zur Ahnenforschung. Augsburg 1994
Vielleicht findet man das in der nächstgelegenen Stadtbücherei. Dort stehen sicher auch weitere hilfreiche Bücher für Anfänger. Will man aber eine vertiefte Anleitung, lohnt sich die Anschaffung eines richtigen Handbuchs, das man auch zum Nachschlagen noch häufig zu Rate ziehen kann:
Wolfgang Ribbe und Eckart Henning (Hg.):
Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung.
13. Auflage. Neustadt an der Aisch 2006. 349 Seiten. 27,90 Euro
ISBN 3768610659
- Hier einige Qualifikationen, die man schnell erwirbt im
Verlaufe der Nachforschungen:
- die Kunst, die Handschriften vergangener Jahrhunderte zu entziffern
- die Bedienung verschiedener Mikrofilm-Leseapparate
- Gewandtheit im Aufsuchen selbst kleinster Ortschaften auf Karten von entlegensten Weltgegenden
- Einfühlung in die Lebenssituation früherer Generationen (= historisches Verständnis)
- Kontaktfreudigkeit beim Ansprechen völlig unbekannter Leute, insbesondere auch sogenannter "schwarzer Schafe" in der Familie und Angehöriger anderer Kulturkreise und fremdartiger Religionsgemeinschaften sowie (vermeintlich) abstruser Vereine
- eine Wertschätzung für gesprächige alte Damen (meist die besten Quellen)
- Entwicklung schriftstellerischen Talents bei der Abfassung der Familiengeschichte
- internationale Kontakte in mehreren Sprachen
Wie man aus dieser ersten Aufzählung ersieht, bieten sich enorme Möglichkeiten auf vielen Gebieten!
Ein Problem ist die Auswahl des richtigen Computerprogramms
zur Verwaltung der "Ahnen". Es gibt eine riesige Anzahl davon, und
alle tun so, als könnten sie alles. Als Entscheidungshilfen sind z. B.
folgende Fragen dienlich:
- Bietet das Programm eine Vielfalt an Möglichkeiten, die gespeicherten Angaben in verschiedener Form am Bildschirm und auf Papier wiederzugeben? Sind Listen von Nachkommen wie auch Vorfahren möglich, kann man Stammtafeln drucken in verschiedener Ausführlichkeit? Lassen sich Familienlisten auch als Textdatei abspeichern, die man mit dem Textverarbeitungsprogramm bearbeiten kann?
- Kann man die Datenmenge teilen, um einem Verwandten den für ihn
wichtigen Teil der Personen als Kopie weiterzugeben? Lassen sich die
Daten in andere Formate exportieren? Am wichtigsten ist das Format
GEDCOM.
- Eine Übersicht über viele deutsche Genealogieprogramme (ohne Bewertung, aber oft mit der Möglichkeit, sich eine Probeversion herunterzuladen) gibt es im Internet (siehe die weiterführenden Links unten).
Ich wünsche viel Spaß!
Genealogie-Wiki (Lexikon) mit eigenen Anfängertipps * www.Genealogienetz.de